Bindehautentzündung bei Katzen – wie die Augenerkrankung erkannt und behandelt werden kann
Katzenaugen wirken geheimnisvoll – ihre oft leuchtend grüne Farbe erinnert an funkelnde Smaragde. Ist dieses Leuchten plötzlich getrübt oder blinzelt die Samtpfote ständig, kann eine Bindehautentzündung dahinter stecken. Wie du diese häufige Augenerkrankung bei deiner Katze erkennen kannst und was du tun solltest, sagen wir dir in diesem Ratgeber.
Welche Ursachen führen zu einer Entzündung der Bindehaut bei Katzen?
Die Augen sind hochkomplexe Sinnesorgane, die bei Katzen deutlich höhere Leistungen erbringen als bei uns Menschen. Nicht nur das Gesichtsfeld, also der Bereich, den das Tier ohne eine Drehung des Kopfes überblicken kann, ist erheblich größer, auch die Sehleistung bei Dunkelheit übersteigt die unsere um ein Vielfaches. Möglich macht dies der besondere anatomische Aufbau des Katzenauges und die spezielle, ovale Form der Pupillen.
Im Gegensatz zum Menschen haben Katzen zudem nicht nur zwei, sondern drei Augenlider – neben dem beweglichen Oberlid und dem unbeweglichen Unterlid gibt es im inneren Augenwinkel noch die sogenannte Nickhaut, die für eine gleichmäßige Befeuchtung des Auges sorgt und somit ein regelmäßiges Blinzeln bei den Tieren überflüssig macht. Am gesunden Katzenauge ist dieses dritte Lid meist kaum zu sehen.
Die Bindehaut (lat.: Konjunktiva) ist eine dünne Membran, welche die Innenseiten der drei Augenlider und die Vorderseite des Augapfels bis zur farbigen Regenbogenhaut (= Iris) überzieht. Dadurch wird das Augeninnere vor dem Eindringen von Fremdkörpern und krankmachenden Keimen geschützt.
Eine Entzündung dieser Bindehaut wird medizinisch als Konjunktivitis bezeichnet und kann zahlreiche Ursachen haben. Unterschieden werden dabei infektiöse und nicht-infektiöse Auslöser.
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Infektiöse Bindehautentzündung
Diese Form der Konjunktivitis wird meist durch Viren oder Bakterien hervorgerufen und ist fast immer hoch ansteckend. Auch einige Parasiten oder Pilze können zu ansteckenden Entzündungen am Auge führen.
Eine erkrankte Katze sollte daher möglichst von anderen Haustieren getrennt werden, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Auch auf das menschliche Auge können solche Keime übergehen, daher ist besondere Vorsicht geboten – unbedingt sollte man sich immer sehr gründlich die Hände waschen, nachdem der kranke Stubentiger gestreichelt oder mit Medikamenten behandelt wurde.
Und nicht nur von Katze zu Mensch kann eine infektiöse Konjunktivitis übergehen, auch der umgekehrte Fall ist möglich.
Es gibt auch einige systemische Katzenkrankheiten, bei denen eine Bindehautentzündung als Begleiterscheinung auftreten kann. Vor allem Jungtiere leiden häufig unter Katzenschnupfen, einer Infektion der oberen Atemwege, für die verschiedene Viren (z.B. das Feline Herpesvirus Typ 1 und Caliciviren) und Bakterien (z.B. Chlamydien, Bordetellen oder Mykoplasmen) in unterschiedlicher Kombination verantwortlich sind.
Fast immer zählen schwere Entzündungen der Augen und Bindehäute zu den Hauptsymptomen.
Nicht-infektiöse Bindehautentzündung
Zahlreiche andere Faktoren wirken auf die Katzenaugen ein und können zu Augenentzündungen führen. Dazu zählen zum Beispiel
- Zugluft
- Allergische Reaktionen (z.B. auf Futter, Flohspeichel, Milben, Pollen etc.)
- Reizungen (z.B. durch Zigarettenrauch, Staub, Chemikalien in Reinigungsmitteln oder Pflegeprodukten)
- Fremdkörper (z.B. Pflanzenteile, Schmutz, Wimpern)
- Verletzungen an der Bindehaut oder anderen Bereichen am Auge (z.B. durch Zweige oder beim Revierkampf)
- Fehlstellungen der Augenlider (z.B. ein angeborenes Roll-Lid (= Entropium), bei dem Wimpern und Fell ständig über den Augapfel reiben)
- Zu geringe Befeuchtung des Auges (z.B. bei Verengung des Tränen-Nasen-Kanals)
Manche Katzenrassen sind besonders anfällig für Augenerkrankungen. Vor allem kurznasige Rassen wie Perser oder Britisch Kurzhaar leiden häufiger unter Fehlstellungen der Augenlider wie einem Entropium, auch sind die Tränen-Nasen-Kanäle aufgrund der anatomischen Besonderheiten sehr kurz und oftmals verengt.
Eine Bindehautentzündung bei der Katze kann entweder ein- oder beidseitig auftreten, je nachdem, welche Ursache ihr zugrunde liegt. Auch kann zunächst nur ein Auge betroffen sein, im weiteren Verlauf beginnt dann auch das zweite Auge, Symptome zu zeigen.
Symptome bei Bindehautentzündungen
Dem aufmerksamen Katzenbesitzer wird schnell auffallen, wenn seine Samtpfote ein Problem mit einem oder gar beiden Augen hat. Die typischen Anzeichen einer Konjunktivitis sind deutlich und kaum zu übersehen:
- Augenausfluss (dieser kann klar wie Tränen sein, aber auch trüb, zähflüssig, eitrig oder sogar blutig)
- Häufiges Blinzeln bis hin zum dauernden Zukneifen des Auges
- Schwellung der Augenlider, geröteter Lidrand
- Häufiges Kratzen oder Augenreiben mit den Pfoten
- Deutlich erkennbares drittes Augenlid (Nickhautvorfall)
- Lichtscheue (die Katze sucht bevorzugt dunkle Aufenthaltsorte)
- Berührungsempfindlichkeit, vor allem im Kopfbereich
- Rötung der Lidbindehaut
Je länger die Entzündung besteht, desto ausgeprägter sind meist auch die Symptome. So kann ein anfangs wässriger Augenausfluss mit der Zeit immer schleimiger und schließlich eitrig werden, und ein anfänglich gelegentliches Blinzeln geht in ein krampfhaft zusammengekniffenes Augenlid (einen sogenannten Blepharospasmus) über.
Auch krustige Verklebungen des Fells rund um die Augen und an der Nase sind Anzeichen für eine bereits länger andauernde Entzündung.
Um schwere oder gar bleibende Schäden am Auge zu verhindern, sollte die erkrankte Katze möglichst umgehend tierärztlich untersucht und behandelt werden. Meist leidet das Tier auch unter Juckreiz und Schmerzen durch die Bindehautentzündung.
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Diagnostik beim Tierarzt
Nach einer ersten allgemeinen Untersuchung der Katze wird der Tierarzt die Augen des Tieres mit Hilfe spezieller Instrumente wie einem Ophthalmoskop (einer besondere Lampe zur Augenuntersuchung) genau betrachten. Die entzündeten Bindehäute sind meist bereits aufgrund ihrer deutlichen Rötung und Schwellung leicht zu erkennen.
Ein Fremdkörper im Auge oder eine Fehlstellung der Augenlider lassen sich auf diese Weise feststellen. Nicht ganz so einfach ist es, Verletzungen auf der Hornhaut des Auges zu sehen oder einen verstopften Tränen-Nasen-Kanal zu diagnostizieren.
Dazu müssen spezielle Techniken wie der Fluorescin-Test angewandt werden, bei dem die Oberfläche des Augapfels mit einer Flüssigkeit eingefärbt wird, um selbst winzige Risse in der Hornhaut sichtbar zu machen. Ist der Tränenkanal durchlässig, wird die grünliche Flüssigkeit über die Nase wieder ausgeschieden.
Um den Auslöser für eine infektiöse Konjunktivitis auszumachen, wird der Tierarzt einen Abstrich des Tränensekretes auf spezielle Bakterien, Viren oder auch Pilze untersuchen. Das ist wichtig, um eine gezielte Behandlung einleiten zu können, die genau den festgestellten Erreger bekämpft.
Wird eine Allergie hinter den Augenproblemen vermutet, müssen unter Umständen verschiedene Tests durchgeführt werden, um das auslösende Allergen zu finden.
Therapie der Konjunktivitis
Die Behandlung einer Augenentzündung bei der Katze richtet sich nach der festgestellten Ursache. Wird beispielsweise ein Fremdkörper gefunden, muss dieser entfernt werden. Nicht selten verstecken sich winzige Pflanzenteile oder auch ganze Getreidegrannen hinter der Nickhaut, wo sie nicht so leicht zu erkennen sind.
Leidet die Katze unter einer angeborenen Fehlstellung der Augenlider, hilft meist nur eine Operation, um den Augenrand zu korrigieren und die dauernde Reizung des Auges abzustellen.
Tritt die Konjunktivitis als Symptom einer Grunderkrankung wie etwa Katzenschnupfen auf, muss eine ganzheitliche Therapie der Katze eingeleitet werden. Auch ein allergisches Geschehen kann nur behoben werden, wenn der Auslöser dafür festgestellt und möglichst aus dem Umfeld der Katze entfernt wird.
Dies bedeutet zum Beispiel eine komplette Umstellung des Futters oder eine akribische Parasiten-Prophylaxe, je nachdem, welches Allergen die Symptome verursacht.
Um die akute Entzündung der Bindehäute schnell zum Abklingen zu bringen, werden in der Regel Medikamente in Form von Augensalbe oder Augentropfen angewendet. Hat der Erreger-Nachweis Bakterien als Verursacher ergeben, wird ein erregerspezifisches Antibiotikum als Wirkstoff gewählt.
Gegen Viren helfen virostatische Mittel, und bei allergischen Reaktionen wird ein Cortison-haltiges Präparat eingesetzt, welches die Entzündung schnell zum Abklingen bringt. Richtig behandelt, sollten die akuten Symptome bereits nach wenigen Tagen abklingen.
Handelt es sich um eine nur leicht ausgeprägte Bindehautentzündung ohne infektiöse Ursachen, kann bereits eine Behandlung mit homöopathischen Mitteln wie Euphrasia (= Augentrost) in Form von Tropfen oder Salbe genügen.
In allen Fällen ist unbedingt das Haltbarkeitsdatum der Medikamente zu beachten: Nach Anbruch sind Augentropfen und -salben in aller Regel nur vier Wochen lang haltbar und sollten danach entsorgt werden.
Wie Du Deiner Katze Augentropfen oder -salbe verabreichst:
Lass Dir vom Tierarzt zunächst zeigen, wie Du die verordneten Medikamente bei Deiner Samtpfote anwendest, denn für die schnelle Heilung der Augenprobleme ist es wichtig, den Therapieplan genau einzuhalten.
Am einfachsten klappt die Verabreichung von Augenmedikamenten zu zweit: Eine Person hält die Katze auf dem Schoß und krault sie beruhigend, während die andere Person mit Daumen und Zeigefinger der einen Hand sanft die Augenlider öffnet und mit der anderen Hand Augentropfen oder Augensalbe ganz vorsichtig in den unteren Bindehautsack einbringt.
Besonders wichtig ist es, das Tier nach der Behandlung fürs Stillhalten ordentlich mit Streicheleinheiten und Leckerli zu belohnen, das macht die nächste Medikamentengabe oft einfacher.
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Mit Hausmitteln die Bindehautentzündung der Katze behandeln
Gerade Erkrankungen der Augen sind meist sehr unangenehm für Samtpfoten, sind die Tiere doch besonders auf ihr ausgezeichnetes Sehvermögen angewiesen.
Entzündete Lidbindehäute verursachen oft starken Juckreiz, im weiteren Verlauf treten auch Schmerzen auf, weshalb die Tiere sich die Augenpartie oft mit der Pfote reiben. Der ständige Sekretfluss verklebt das Fell, was die Samtpfote zu weiteren Putz- und Kratzversuchen veranlasst, die unter Umständen die Entzündung noch verschlimmern.
Daher sollte eine Katze mit Verdacht auf Bindehautentzündung möglichst bald in einer Tierarztpraxis gründlich untersucht werden, um die Ursache für die Augenprobleme zu ermitteln und eine geeignete Therapie einzuleiten. Ein Besuch beim Tierarzt ist zwingend erforderlich, denn eine Bindehautentzündung ist in den meisten Fällen nicht ohne Medikamente heilbar.
In Rücksprache mit dem behandelnden Arzt kannst Du als Katzenbesitzer aber die medikamentöse Behandlung häufig unterstützen:
Reinige mit einem sauberen, fusselfreien Tuch oder speziellen Wattepads täglich mehrmals die Augen und das umliegende Fell Deines Stubentigers, um es von Sekret und Verklebungen zu befreien.
Dazu nimmst Du abgekochtes Wasser, das handwarm abgekühlt sein muss, und tauchst das Tuch oder die Watte hinein. Ausgedrückt und vorsichtig auf die betroffenen Fellpartien aufgebracht, löst das warme Wasser die Krusten auf, ohne die Augen zusätzlich zu reizen.
Nicht geeignet für die Reinigung kranker Katzenaugen sind allerdings Kräutertees wie der häufig als Hausmittel beie einer Bindehautentzündung der Katze angepriesene Kamillentee: Darin sind winzige Pflanzenpartikel enthalten, welche in das Katzenauge gelangen und dieses noch weiter reizen könnten.
Auch Seifenlösungen oder frei verkäufliche Reinigungsprodukte sollten am kranken Katzenauge niemals angewendet werden.
Mögliche Komplikationen einer Augeninfektion
Wird eine Konjunktivitis bei der Katze nicht rechtzeitig behandelt, kann es zu teils schweren Folgeschäden bis zum vollständigen Verlust des Sehvermögens oder gar des Auges kommen. Daher sollte nicht lange mit dem Tierarztbesuch gewartet werden, wenn der Stubentiger erste Symptome einer Bindehautentzündung zeigt.
Mit folgenden Komplikationen muss gerechnet werden:
- Verklebung des Tränen-Nasen-Kanals durch Entzündungssekrete
- Verwachsungen und dauerhafte Verengung des Tränen-Nasen-Kanals durch Ausweitung der Entzündungsprozesse
- Chronische Entzündung der Bindehäute
- Ausweitung der Infektion auf andere Bereiche des Auges, etwa die Hornhaut
- Bildung von Hornhautgeschwüren
- Erblindung
- Schrumpfung oder Verlust eines Augapfels
Zusätzlich steigt durch eine Einschränkung der Sehfähigkeit der Katze auch das Verletzungsrisiko, da das Tier beispielsweise Entfernungen nicht mehr richtig einschätzen und so bei Sprüngen oder beim Klettern abstürzen kann. Auch die Unfallgefahr beim Überqueren von Straßen ist erheblich größer.
Wie einer Bindehautentzündung vorgebeugt werden kann
Nicht alle Gefahren und möglichen Auslöser einer Bindehautentzündung lassen sich vermeiden. Ein eingedrungener Fremdkörper oder die Verletzung des Auges durch eine andere Katze können zumindest bei Freigänger-Katzen leider immer passieren. Dennoch sind manche Risiken durchaus vermeidbar.
So sollten empfohlene Impfungen und die regelmäßigen Auffrischungen genau eingehalten werden, um beispielsweise einer Infektion mit Katzenschnupfen oder Felinen Herpesviren vorzubeugen.
Wurde bei Deiner Katze eine Allergie festgestellt, ist es ratsam, das auslösende Allergen aus dem Umfeld des Tieres zu eliminieren.
Eine gesunde Ernährung mit hochwertigem Katzenfutter sorgt für ein stabiles Immunsystem, so dass Krankheitskeime leichter erfolgreich abgewehrt werden können. Auch ausreichende Bewegung und Beschäftigung des Stubentigers tragen zu einer guten Gesundheit bei.
Ist eine Katze an einer infektiösen Konjunktivitis erkrankt, sollte sie zum Schutz anderer Tiere für die Zeit der akuten Krankheitsphase separat gehalten werden. Besondere Hygienemaßnahmen schützen auch vor einer Ansteckung von Katze zu Mensch und umgekehrt.
Nicht zuletzt helfen regelmäßige Check-Ups beim Tierarzt dabei, die Katze lange fit zu halten und mögliche Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Fazit
Leidet eine Katze an Bindehautentzündung, fallen Symptome wie tränende Augen und Blinzeln schon bald auf. Da es viele unterschiedliche Ursachen für diese häufig auftretende Erkrankung geben kann und unter Umständen auch weitere Bereiche des Auges betroffen sein bzw. Folgeschäden entstehen könnten, sollte ein Tierarztbesuch nicht lange aufgeschoben werden.
Wird eine Konjunktivitis rechtzeitig erkannt und richtig behandelt, sind die Heilungsaussichten meist sehr gut und die Samtpfote erholt sich innerhalb weniger Tage wieder vollständig.
FAQ – Häufige Fragen
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