Musik für Katzen: Welche Klänge wirklich beruhigen

Katzen reagieren sensibler auf Geräusche als wir – und gezielt eingesetzte Musik kann ihnen helfen, Stress abzubauen und sich sicherer zu fühlen. Hier erfährst du, wie Katzenspezifische Musik funktioniert, wann sie hilft und worauf du achten solltest. Wenn du deine Samtpfote entspannter erleben willst, lies jetzt weiter.
Wie Katzen Musik wahrnehmen: Was die Wissenschaft sagt
Katzen hören anders als wir – und reagieren besonders feinfühlig auf bestimmte Töne und Rhythmen. Forschende haben in mehreren Studien untersucht, welche Musik Katzen wirklich entspannt. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:
- Erweitertes Hörspektrum: Katzen hören Frequenzen von etwa 48 Hz bis 85 kHz – deutlich mehr als wir Menschen (ca. 20 Hz bis 20 kHz).
👉 Studie zur auditorischen Wahrnehmung bei Katzen (PubMed) - Vertraute Klangmuster wirken beruhigend: Musik, die Schnurren, Miauen oder Sauggeräusche imitiert, wird von Katzen besonders positiv aufgenommen.
👉 Studie von Snowdon et al. (Applied Animal Behaviour Science, 2015) - Artgerechte Musik senkt Stress: Katzen, die beim Tierarzt katzenspezifische Musik hörten, zeigten weniger Stressverhalten als bei klassischer Musik oder Stille.
👉 Zusammenfassung auf ScienceConnected.org - Pulsfrequenz und Atemmuster angepasst: Kompositionen für Katzen orientieren sich an einer Schnurrfrequenz (~25 Hz) und einem schnelleren Herzrhythmus (120–140 bpm) – passend zur Physiologie von Katzen.
👉 Interview mit David Teie auf Catster.com - David Teie gilt als Pionier: Der Musiker entwickelte Music for Cats gemeinsam mit Verhaltensforschern – das Projekt wurde wissenschaftlich begleitet und ist kommerziell verfügbar.
👉 Offizielle Website: musicforcats.com
Was Katzenspezifische Musik bei deiner Katze bewirken kann

Viele Katzenbesitzer berichten, dass ihre Tiere auf spezielle Musik erstaunlich positiv reagieren – und auch wissenschaftliche Studien bestätigen diese Beobachtungen. Die folgenden Effekte treten am häufigsten auf, wenn Katzen gezielt komponierte Musik hören:
💤 Entspannung & weniger Stress
Katzen wirken ruhiger, zeigen seltener Unruhe, Verstecken oder übermäßiges Putzen – vor allem in Stresssituationen wie Tierarztbesuchen, Autofahrten oder bei Gewitter.
🐾 Vertrautes Verhalten
Einige Katzen legen sich in die Nähe der Klangquelle, schnurren mit, dösen ein oder wirken allgemein ausgeglichener.
❤️ Physiologische Verbesserungen
Studien belegen: Herzfrequenz und Atemrate sinken, Stresshormone wie Cortisol nehmen ab, während die Herzratenvariabilität (HRV) – ein Zeichen für Entspannung – steigt.
👉 Studie auf petacoustics.com
🎵 Besser als klassische Musik
Zwar kann auch ruhige klassische Musik beruhigend wirken – doch speziell für Katzen entwickelte Klänge erzielen nachweislich stärkere Effekte.
🧠 Langfristige Wirkung möglich
Bei regelmäßiger Anwendung können Katzen sogar eine positive Erwartungshaltung entwickeln – die Musik wird dann mit Sicherheit und Ruhe verknüpft (Konditionierung).
Welche Musik ist für Katzen geeignet?
Was macht Musik „katzengerecht“?
Anders als klassische Musik für Menschen basiert katzenspezifische Musik auf Lauten, die Katzen aus ihrer frühesten Lebensphase kennen: schnurrähnliche Rhythmen, hohe Töne ähnlich dem Miauen oder Trinkgeräuschen beim Saugen. Diese Klänge orientieren sich am natürlichen Herzschlag, Atemtempo und Hörbereich einer Katze – mit Tönen, die deutlich höher liegen als unsere üblichen Musikfrequenzen.
Reicht ruhige klassische Musik nicht aus?
Ruhige Stücke – etwa von Mozart oder Bach – können tatsächlich eine beruhigende Wirkung haben. Doch Studien zeigen: Spezialkompositionen für Katzen wirken deutlich effektiver. Das liegt daran, dass klassische Musik auf menschliche Hörgewohnheiten zugeschnitten ist – sie spricht unsere Emotionen an, nicht die einer Katze.
Wie klingt katzenspezifische Musik konkret?
Viele Stücke bestehen aus sanften, schwebenden Klangteppichen, eingebetteten Schnurrgeräuschen, langgezogenen Tönen ohne abrupte Wechsel, und einem Rhythmus von etwa 25–50 Hz – vergleichbar mit dem Schnurren einer Katze. Es fehlen schnelle Beats, tiefe Bässe oder hektische Tonfolgen, wie sie in Pop- oder Rockmusik vorkommen.
Gibt es konkrete Empfehlungen?
Ja: Besonders bekannt ist das Projekt Music for Cats von David Teie, das auf wissenschaftlichen Grundlagen basiert und weltweit genutzt wird. Auch Pet Acoustics bietet speziell entwickelte Playlists an. Auf YouTube finden sich außerdem viele kostenlose Beispiele – am besten suchst du nach „Cat calming music“ oder „Music for anxious cats“ und testest, worauf deine Katze am besten reagiert.
Wann und wie du Musik bei deiner Katze sinnvoll einsetzt

Katzenspezifische Musik wirkt am besten, wenn sie gezielt, aber regelmäßig eingesetzt wird – ähnlich wie ein vertrautes Ritual. Dabei geht es nicht darum, den ganzen Tag Musik laufen zu lassen, sondern bestimmte Momente gezielt zu unterstützen.
Stresssituationen entschärfen
Einer der häufigsten Einsatzzwecke ist die Stressreduktion bei Tierarztbesuchen, Autofahrten oder an Silvester. Spiele die Musik bereits einige Minuten vor der Belastung ab – möglichst in gewohnter Umgebung und in ruhiger Lautstärke. So kann deine Katze das Klangmuster mit Sicherheit verknüpfen, bevor der eigentliche Stress einsetzt.
Entspannung im Alltag fördern
Auch im Alltag lohnt es sich, regelmäßig feste Musikzeiten zu etablieren – z. B. abends vor dem Schlafengehen oder während du selbst zur Ruhe kommst. Nach einigen Tagen kann deine Katze die Musik als „Entspannungs-Signal“ abspeichern – ähnlich wie ein Lieblingsplatz oder ein beruhigender Duft.
Neue Umgebung oder fremde Reize
Zieht deine Katze um, kommt eine neue Katze ins Haus oder sind fremde Menschen zu Besuch? In solchen Fällen kann Musik helfen, eine vertraute Klangkulisse zu schaffen. Dadurch fühlt sich deine Katze schneller wieder sicher – besonders wenn sie die Melodien schon aus früheren Situationen kennt.
So setzt du Musik richtig ein
Platziere den Lautsprecher dort, wo sich deine Katze freiwillig aufhält – niemals zu nah oder direkt am Ohr. Die Lautstärke sollte sehr moderat sein, vergleichbar mit leiser Hintergrundmusik. Beobachte deine Katze: Bleibt sie entspannt, neugierig oder nähert sie sich dem Klang, ist das ein gutes Zeichen. Zeigt sie hingegen Unruhe oder meidet die Umgebung, solltest du die Musik sofort ausschalten und ggf. eine andere Variante testen.
⚠️ Die 5 häufigsten Fehler beim Einsatz von Katzenmusik
- Lautstärke zu hoch
Was für uns noch angenehm klingt, kann Katzen bereits überfordern – ihre Ohren sind extrem empfindlich. - Musik zu lang oder rund um die Uhr
Dauerbeschallung überreizt. Katzen brauchen Pausen und Ruhephasen – Musik sollte gezielt eingesetzt werden. - Beliebige Entspannungsmusik abspielen
Nicht jede ruhige Musik wirkt auch bei Katzen beruhigend. Am besten sind speziell für Katzen entwickelte Stücke. - Zu nah am Tier abgespielt
Boxen oder Lautsprecher sollten nicht direkt neben dem Liegeplatz stehen. Lieber ein paar Meter Abstand lassen. - Keine Beobachtung der Reaktion
Manche Katzen reagieren sensibel oder gar ablehnend – wer nicht genau hinsieht, verpasst wichtige Signale.
Welche Musikquellen wir empfehlen können
Am bekanntesten ist das Projekt Music for Cats von David Teie, das speziell auf das Hörverhalten von Katzen abgestimmt wurde und auch als CD, Download oder Stream verfügbar ist.
Ebenfalls empfehlenswert sind die Playlists von Pet Acoustics, die sogar klinisch getestet wurden. Für einen ersten Test eignen sich auch kostenlose Angebote auf YouTube – such dort gezielt nach Begriffen wie „Cat Calming Music“ oder „Relaxing Music for Cats“, am besten mit mindestens 1 Stunde Laufzeit.
Fazit
Mit der richtigen Musik kannst du deiner Katze auf einfache und sanfte Weise helfen, Stress abzubauen und sich sicherer zu fühlen – ob im Alltag oder in besonderen Situationen. Wichtig ist nur, dass du auf echte katzenspezifische Klänge achtest und behutsam ausprobierst, was deiner Samtpfote wirklich guttut.
Bildquellen:
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