FORL bei Katzen – Diagnose & Behandlung

FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen) betrifft knapp jede dritte Katze im Laufe ihres Lebens. Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte, ernstzunehmende Autoimmunkrankheit der Zähne, die vereinfacht oft als „Katzenkaries“ bezeichnet wird.
Was passiert bei FORL?
Eine FORL-Erkrankung führt dazu, dass körpereigene Zellen (sogenannte Odontoklasten) die Zahnsubstanz angreifen. Durch den Abbau des Zahnbeins (Dentins) kommt es mit der Zeit zur Freilegung des Zahnnervs, was mit massiven Schmerzen für die Katze einhergeht.
Da die geschädigte Zahnhartsubstanz ihre Schutzfunktion nicht mehr ausüben kann, kommt es sekundär zur Einwanderung von Bakterien. Dies betrifft sowohl die Zähne selbst als auch den Zahnhalteapparat. Schwere Zahnwurzel- und Zahnfleischentzündungen (Stomatitiden) sowie freiliegende Zahnhälse sind die Folge.
Zu Beginn der Zahnerkrankung kommt es vor allem an den Zahnhälsen im Übergangsbereich zwischen Zahnschmelz und Zahnzement zu Veränderungen; also dort, wo die Zahnkrone in die Zahnwurzel übergeht. Am häufigsten zeigt sich FORL an den folgenden Zähnen:
- dritter Prämolar (Vorbackenzahn) im Unterkiefer
- erster Molar (Hinterbackenzahn) im Unterkiefer
- vierter Prämolar im Oberkiefer
Die Ursache für die Entstehung von FORL bei der Katze ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. Zur Diskussion stehen Störungen im Calciumstoffwechsel, hormonelle Inbalancen sowie vorangegangene schwere Entzündungen des Zahnhalteapparats.
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Welche Arten von FORL gibt es bei Katzen?
FORL lässt sich bei der Katze in verschiedene Typen unterteilen:
- FORL Typ 1: Die Krankheit tritt meistens infolge von Entzündungen des Zahnhalteapparates und des Zahnfleischs auf. Grund hierfür sind oftmals Zahnbeläge und Zahnstein bei der Katze. Die Zahnkronen sind nicht betroffen und es gibt keinen Hinweis auf Reparaturprozesse.
- FORL Typ 2: Diese Krankheit hat zu Beginn keine entzündliche Komponente und ist mit Reparaturvorgängen verbunden. Es kommt zur Bildung von Zahnersatzsubstanz und somit Verknöcherungen zwischen Kiefer und Zahnwurzel. Betroffene Zahnkronen neigen unter Belastung zum Abbrechen.
- FORL Typ 3: Hier treten Typ 1 und Typ 2 gleichzeitig am selben Zahn auf.
Welche Symptome verursacht FORL bei Katzen?
FORL ist eine Zahnerkrankung, die zu hochgradigen chronischen Schmerzen bei betroffenen Katzen führt. Die meisten Samtpfoten sind jedoch Meister darin, Schmerzen zu verbergen. Daher sollte jeder Katzenbesitzer auch kleine Auffälligkeiten und Wesensveränderungen bei seiner Katze immer ernst nehmen. Zu den typischen FORL-Symptomen gehören:
- Berührungsempfindlichkeit im Kopfbereich
- Vermehrtes Rückzugs- oder Aggressionsverhalten
- Maulgeruch
- Speicheln
- Zähneklappern
- Sichtbarer Zahnbelag oder Zahnstein
- Vermehrtes Abbrechen von Zähnen
- Auffälligkeiten beim Fressen: Schiefhalten des Kopfes, Beschwerden beim Kauen, verlangsamte Futteraufnahme, Selektieren von Futter
- Sichtbar freiliegende Zahnhälse
- Gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch
Idealerweise bringen Katzenbesitzer ihren Tieren von klein auf bei, sich regelmäßig ins Maul schauen zu lassen. Auf die Weise kannst du Krankheiten wie Zahnfleischentzündungen, Zahnstein und FORL frühzeitig feststellen. Dasselbe gilt für Symptome wie Maulgeruch und Schmerzempfindlichkeit im Kopfbereich.
Welche und wie viele Symptome eine FORL Katze zeigt, ist individuell unterschiedlich. Im Zweifelsfall solltest du deine Samtpfote immer einem Tierarzt vorstellen. Regelmäßige Routineuntersuchungen, zum Beispiel im Zuge der Jahresimpfung, sind für die Gesundheitsprophylaxe von großer Bedeutung. Katzen im höheren Alter sollten eher häufiger vom Tierarzt durchgecheckt werden, um alterstypische Krankheiten frühzeitig feststellen zu können.
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Diagnostik: FORL bei Katzen erkennen
FORL ist eine Zahnkrankheit, die (anfangs) oft nur die Wurzel der Zähne betrifft. Dort können also auch dann Resorptivläsionen vorhanden sein, wenn die Zahnkronen noch gesund erscheinen. In diesem Fall bringen nur Röntgenaufnahmen der Zähne die Zahnerkrankung ans Licht. Hierfür ist eine Narkose der Katze erforderlich.
Die Anamnese (Krankengeschichte) und die Allgemeinuntersuchung der Katze spielen eine wichtige Rolle dabei, den richtigen diagnostischen Weg einzuschlagen. Damit du an alles denkst, solltest du dir einige Notizen machen, ehe du den Tierarzt aufsuchst.
Du vermutest Zahnschmerzen bei deiner Katze? Niemals solltest du ihr ohne Rücksprache mit dem Tierarzt ein Schmerzmittel geben! Insbesondere entzündungshemmende Schmerzmedikamente können schwere Nebenwirkungen haben, falls die Ursache doch eine andere sein sollte. Schmerzmittel für Menschen wie beispielsweise Paracetamol sind für Katzen sogar giftig!
Behandlung von FORL bei Katzen
Die Krankheit wird in aller Regel chirurgisch behandelt. Lediglich bei Zähnen, die ausschließlich durch FORL vom Typ 2 betroffen sind, kann eine Füllungstherapie versucht werden.
Ansonsten müssen Zähne, die Löcher durch FORL aufweisen, zwingend vom Tierarzt gezogen werden; idealerweise von einem spezialisierten Zahnarzt für Kleintiere.
Die Zahnextraktion ist auch dann nötig, wenn die Krone optisch noch unauffällig erscheint und lediglich die Zahnwurzel betroffen ist. Haben resorptive Läsionen die Zahnsubstanz bereits stark geschädigt, kann der Zahn während der OP abbrechen. Bei FORL Typ 1 ist es sehr wichtig, dass die Wurzel dennoch vollständig entfernt wird – anders kann die Zahnkrankheit nicht abheilen.
Bei FORL Typ 2 hingegen kann möglicherweise nur die Zahnkrone ohne größeren Aufwand entfernt werden, da die Zahnwurzeln mit dem umliegenden Gewebe verknöchert sind. Da Typ-2-FORL keine Entzündungsprozesse verursacht, stehen die Chancen auf eine Abheilung auch dann gut, wenn bei der Behandlung ein Wurzelrest zurückbleiben sollte.
Für die Zahnsanierung bekommt die Katze eine Vollnarkose. Dazu darf sie 12 Stunden vor der Behandlung nichts fressen. Der Tierarzt wird mehrere Röntgenaufnahmen anfertigen, um die Zahnsubstanz sowohl im Kronen- als auch im Wurzelbereich beurteilen zu können. Anschließend werden erkrankte Zähne extrahiert; die verbleibenden werden mittels Ultraschall von Zahnstein und Zahnbelag befreit.
Nach der chirurgischen Zahnbehandlung benötigt die Katze noch über einige Tage ein Schmerzmittel sowie ein Antibiotikum.
Die Kosten für eine Behandlung der Zähne variieren je nach Tierarzt, Ausmaß des Eingriffs und Narkosemanagement. Sie können bei FORL in den vierstelligen Bereich steigen! Wir empfehlen daher jedem Katzenhalter den Abschluss einer Katzenversicherung.
FAQ – Häufige Fragen
Beitragsbild (ganz oben): Nils Jacobi / Shutterstock.com