Schmerzen bei Katzen erkennen – Das verrät ihre Körpersprache
Katzen haben neun Leben, so sagt man – das ist natürlich nur ein Spruch, aber tatsächlich scheinen unsere Samtpfoten viele Gesundheitsprobleme einfach wegzustecken und nur selten unter Schmerzen zu leiden. Doch ist das wirklich so, oder müssten wir einfach genauer hinschauen? In diesem Ratgeber erfährst Du, wie Du Schmerzsignale bei der Katze erkennen kannst.
Aua, das tut weh – Schmerzanzeichen bei Katzen
Wie viele andere Tiere auch sind Katzen wahre Meister darin, ihre Gefühle zu verbergen. Geht es ihnen nicht gut, leiden sie eher still und zeigen ihre Schmerzen nicht klar und deutlich.
So ist es nicht immer einfach, zu erkennen, dass die eigene Katze gerade eine Krankheit durchmacht oder Schmerzen erduldet. Je besser du die Körpersprache deines Stubentigers lesen kannst, desto eher wird dir auch auffallen, wenn gerade etwas nicht stimmt und das Tier deine Hilfe braucht.
Barfen, Trockenfutter oder Dosenfutter? Tatsache ist: Eine falsche Ernährung kann zu Krankheiten und einem Mangel an Energie führen.
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Auf diese Anzeichen für Schmerzen bei Katzen solltest Du achten:
- Erhöhtes Ruhebedürfnis
- Verminderte Spielfreude, Vermeiden von Sprüngen und Klettern
- Gesteigerte Unruhe
- Verstecken, Zurückziehen
- Appetilosigkeit (bis hin zur Gewichtsabnahme)
- Unerklärliche Verhaltensänderungen und Stimmungsschwankungen
- Plötzliches aggressives Verhalten
- Empfindlichkeit bei Berührungen
- Schwäche, Abgeschlagenheit
- Angespannte Körperhaltung
- Zittern
- Plötzliche Unsauberkeit
- Verminderte Körperpflege (Verschmutztes, verfilztes oder glanzloses Fell)
- Veränderte Bewegungsabläufe (Humpeln, ungleichmäßige Belastung der Beine)
- Häufiges Lecken bestimmter Körperbereiche
- Körperliche Anzeichen wie Schwellungen oder Verletzungen
- Ungewöhnliche Lautäußerungen (Maunzen, Stöhnen, Knurren, Schreien)
- Erhöhte Atemfrequenz (deutlich sichtbares Pumpen)
Natürlich kann eine solche Liste mit Symptomen nicht vollständig sein, denn jede Katze ist ein Individuum und leidet auf ihre ganz eigene Weise.
Eine Methode zur objektiven Schmerzbeurteilung bei Tieren wurde allerdings wissenschaftlich entwickelt. So werden Schmerzen bei der Katze beurteilt:
Das Schmerzgesicht der Katze
Tierärzte der Veterinärmedizinischen Fakultät in Montreal, Kanada, haben versucht, eine Methode zu entwickeln, mit der sich ein Schmerzgeschehen bei Katzen an deren Gesichtsausdruck ablesen lässt:
Der sogenannte “Feline Grimace Scale”, frei übersetzt also das “Schmerzgesicht” der Katze. Mit dieser Beurteilungshilfe kann sogar die Dosierung von Schmerzmedikamenten für die Katze angepasst werden.
Im Test werden zur genauen Beurteilung des Schmerzgesichtes die Ohren, Augen, Schnurrhaare und die Kopfhaltung des Tieres analysiert:
- Die Ohren sind bei gesunden Katzen meist nach oben gerichtet, unter Schmerzen werden sie eher seitlich gehalten oder bei starken Schmerzen sogar flach am Kopf angelegt.
- Die Augen sind normalerweise groß und offen, werden bei Schmerzen durch den teilweisen Schluss der Augenlider aber schmal zusammen gekniffen.
- Das Katzenmaul wirkt von vorne betrachtet rundlich, doch unter Schmerzen verzerrt es sich zu einem angespannten “Grinsen”.
- Die Schnurrhaare stehen bei Schmerzen steil vom Kopf ab oder werden sogar nach vorn oder unten gerichtet.
- Der Kopf wird von kranken Katzen meist nach unten gesenkt.
Zur objektiven Beurteilung des Gesichtsausdruckes in Relation zum Schmerzgeschehen werden die beobachteten Veränderungen und Hinweise mit Punkten zwischen Null und Zwei bewertet. Null steht auf der Schmerzskala für Schmerzfreiheit, Zwei deutet auf erhebliche Schmerzen hin.
Für die Beurteilung der fünf Gesichts-Merkmale kann also eine Punktzahl zwischen Null und maximal Zehn erreicht werden – von Schmerzfreiheit bis hin zu sehr starken Schmerzen. Mit diesem Schmerztest für Katzen haben Tierärzte ein Werkzeug an der Hand, mit dem sich der Grad tierischer Schmerzen einschätzen lässt.
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Mögliche Ursachen für Schmerzen bei Katzen
Die Schmerzauslöser bei Tieren sind vielfältig und nicht immer sofort zu erkennen. Auch das erschwert die richtige Zuordnung der Körpersignale einer Katze.
Hier einige Beispiele für Erkrankungen, bei denen eine Katze Schmerzen haben kann:
- Verletzungen
- Abszesse
- Entzündungen (z.B. Blasenentzündungen)
- Prellungen oder Knochenbrüche
- Gelenkprobleme wie Arthrose oder Arthritis
- Rücken- bzw. Wirbelsäulenprobleme (z.B. Bandscheibenvorfall)
- Krankheiten innerer Organe (z.B. Blasenentzündung, Nierenprobleme, Bauchschmerzen durch Magen-Darm-Erkrankungen)
- Infektionen (FeLV, FIP, FIV)
- Zahnprobleme (FORL, Zahnfleischentzündung)
- Parasiten (z.B. Würmer, Ohrmilben)
- Insektenstiche
- Vergiftungen
- Tumore
Was ist zu tun, wenn die Katze unter Schmerzen leidet?
Wenn es der eigenen Katze nicht gut geht, leidet man als Katzenhalter häufig mit. Um der Katze schnell zu helfen, greift da der eine oder andere zu einem Schmerzmittel, wie es auch bei uns gegen Kopf- und Gliederschmerzen zur Anwendung kommen.
Das ist zwar gut gemeint, aber leider eine völlig falsche und zudem gefährliche Selbsthilfe, denn solche für Menschen gemachten Medikamente sind für Katzen häufig unwirksam oder sogar sehr gefährlich.
Sobald Du das Gefühl hast, dass es Deinem Stubentiger nicht gut geht oder er sich irgendwie anders verhält als vorher, solltest Du nicht lange warten und das Tier in eine Tierarztpraxis bringen. Der Veterinär und sein geschultes Personal wissen, wie eine Katze angefasst und gehalten werden muss, wenn sie unter Schmerzen leidet, und dem Patienten kann schnell mit gezielter Behandlung und Schmerztherapie geholfen werden.
Die Untersuchung beim Tierarzt
Zunächst wird die Katze beim Tierarzt einer gründlichen Allgemeinuntersuchung unterzogen, bei der vorsichtig Brust- und Bauchraum abgehört und abgetastet und die Beweglichkeit aller Gliedmaßen überprüft werden.
Die Vitalfunktionen wie Puls, Körpertemperatur, Herz- und Atemfrequenz werden gemessen, außerdem Augen, Ohren und Maul begutachtet. Oft lässt sich dabei schon eingrenzen, wo der Schmerz sitzt, oder im Fell versteckte Wunden oder eitrige Abszesse werden gefunden.
Bleibt der Grund für die Schmerzen zunächst unentdeckt, können weitere Diagnoseverfahren angewendet werden. Veränderungen an inneren Organen, Gelenkverformungen oder ein Tumorgeschehen lassen sich durch Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen darstellen.
Veränderte Blutwerte lassen Rückschlüsse zu auf ein Entzündungsgeschehen oder einen Infekt. Auch eine Urinprobe kann beim Verdacht auf eine Blasenentzündung oder Harnsteine untersucht werden.
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Behandlung
Die tierärztliche Therapie richtet sich nach der festgestellten Ursache. Das kann eine vorübergehende Medikamentenbehandlung sein, eine Wundversorgung oder auch ein größerer chirurgischer Eingriff.
Chronische Gelenkerkrankungen erfordern meist eine lebenslange Behandlung mit Schmerzmitteln und Entzündungshemmern. Auch eine Tier-Physiotherapie kann helfen, verspannte Muskeln der Katze zu lockern und die Beweglichkeit der Gelenke wieder etwas zu verbessern.
Aber auch Du kannst viel dazu beitragen, dass Deine Katze ihre Schmerzen leichter ertragen kann und sich hoffentlich auch schnell wieder besser fühlt. Widme ihr viel Zeit und Aufmerksamkeit und gib ihr jederzeit die Möglichkeit, sich auch zurückziehen zu können.
Wärme kann helfen, daher mögen viele Katzen es, wenn ein angewärmtes Körnerkissen oder eine angenehm warme Wärmflasche in die Schlafhöhle oder den Katzenkorb gelegt wird.
Ist die Samtpfote durch das Schmerzgeschehen in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, kannst Du ihr helfen, indem Du die Futter- und Wasserschüssel und auch das Katzenklo möglichst nahe an ihren Ruheplatz stellst.
Wie kann ich Schmerzen bei meiner Katze vorbeugen?
Natürlich können nicht alle Krankheiten von der geliebten Katze ferngehalten werden. Dennoch kannst Du einiges dazu beitragen, dass Deine Samtpfote gesund und munter bleibt.
Achte von Anfang an auf eine ausgewogene Ernährung. Hochwertiges Nassfutter versorgt deine Katze mit ausreichend Flüssigkeit, was Nierenerkrankungen vorbeugen kann.
Außerdem solltest du stets das Gewicht deiner Katze im Auge behalten. Übergewicht sollte vermieden werden, achte also auf die richtige Futtermenge. Viel Bewegung und Beschäftigung beugt nicht nur Übergewicht vor, es ist perfekt für die Fittness deiner Katze. Gemeinsame Spieleinheiten stärken zudem die Bindung und helfen gegen Langeweile.
Katzen benötigen aber auch Rückzugsmöglichkeiten, denn sie machen von Natur aus viele kleine Pausen und Schläfchen. Das vermeidet Stress und bietet dem Körper die Möglichkeit zur Regeneration.
Minimiere alle potenziellen Unfallgefahren im Haushalt, wie zum Beispiel gekippte Fenster oder zuschlagende Türen bei Durchzug. Außerdem solltest du für Katzen schädliche Stoffe katzensicher aufbewahren. Deine Wohnung solltest du nur mit für Katzen ungiftigen Pflanzen verschönern. Stets sauber und hygienische Katzenklos beugen schmerzhaften Harnwegserkrankungen und Magen-Darm-Infekten vor.
Zu guter Letzt solltest Du regelmäßige Gesundheitschecks beim Tierarzt, Behandlung gegen Parasiten und natürlich die für Katzen empfohlenen Impfungen einhalten. Das ist die Basis für ein gesundes, schmerzfreies Katzenleben!
Im Zweifelsfall gilt: Wenn Du den Verdacht hast, dass deine Katze Schmerzen hat, solltest du nicht lange warten oder mit Hausmitteln experimentieren, sondern das Tier zeitnah einem Tierarzt vorstellen
Fazit
Katzen leiden meist stumm und unauffällig. Es ist daher nicht einfach, zu erkennen, dass es dem Stubentiger nicht gut geht oder er sogar unter Schmerzen leidet. Als Katzenbesitzer solltest Du versuchen, die Mimik und Körpersprache Deiner Samtpfote zu ergründen und zu verstehen, denn dann fallen Dir ungewöhnliche Veränderungen schneller auf und Du kannst zeitnah reagieren.
FAQ – Häufige Fragen
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