Nickhautvorfall bei der Katze – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Ein Vorfall der Nickhaut bei Katzen kann im ersten Moment sehr dramatisch aussehen, muss aber nicht in jedem Fall eine ernste Ursache haben. Dennoch sollte durch eine tierärztliche Untersuchung abgeklärt werden, warum die weißliche Haut über einem oder beiden Augäpfeln plötzlich zu sehen ist. In diesem Ratgeber erfährst du alles über den Nickhautvorfall bei der Katze: Symptome, mögliche Ursachen und die Behandlung.
Was ist die Nickhaut der Katze?
Während sie bei Menschen und anderen Primaten im Laufe der Entwicklung zurückgebildet wurde und nur noch rudimentär vorhanden ist, gehört sie bei Katzen und vielen anderen Wirbeltieren zur Anatomie des Auges dazu: Die Nickhaut, auch als Palpebra tertia oder drittes Augenlid bezeichnet.
Katzen müssen nicht wie wir Menschen blinzeln, um ihre Augäpfel zu befeuchten. Bei ihnen ist das Oberlid beweglich, das Unterlid nicht. Im Gegensatz zum Menschen haben Samtpfoten nicht nur zwei Augenlider, sondern mit der Nickhaut noch ein Drittes.
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Die Nickhaut sitzt als dünne Membran im inneren Augenwinkel und sorgt zum einen für genügend Feuchtigkeit, indem sie Tränenflüssigkeit produziert, zum anderen schützt sie das Katzenauge auch vor Fremdkörpern und Verletzungen.
Anatomisch besteht die Nickhaut der Katze aus einer Bindehautfalte, in die ein elastischer Knorpel, dem Nickhautknorpel, eingelagert ist. Zahlreiche winzige Lymphfollikel und zusätzliche Tränendrüsen sind in die Schleimhaut eingelagert, und über Muskelfasern kann die Katze dieses dritte Augenlid zusammenziehen oder dehnen.
So werden beispielsweise Fremdkörper und Schmutz von der Hornhaut durch ein kurzes Schließen der Nickhaut weggewischt.
Wie sieht ein Vorfall der Nickhaut der Katze aus?
Ist die Samtpfote sehr entspannt oder müde und döst mit offenen Augen vor sich hin, kann sich die Nickhaut weiter über den Augapfel schieben als im Wachzustand. Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge.
Von einem Nickhautvorfall bei Katzen spricht man erst, wenn sich das dritte Augenlid deutlich sichtbar über das Katzenauge schiebt und nicht von alleine wieder zurück geht. Dann ist der Augapfel zum Teil von einer hellgrau bis weiß schimmernden Haut überzogen, die sich aus dem Nasenwinkel wie eine Jalousie darüber zieht. Das Phänomen kann ein- oder beidseitig auftreten, abhängig von der Ursache.
Der Nickhautvorfall ist leicht auch für Laien zu erkennen, man sieht sofort, dass mit dem Auge der Katze etwas nicht in Ordnung ist.
Das größte Problem ist: Je weiter die Bindehautfalte sich über das Auge der Katze schiebt, desto mehr ist deren Sehvermögen eingeschränkt. Durch die schlechte Sicht ist vor allem bei Freigängern auch die Unfallgefahr erhöht.
Natürlich sollte ein Nickhautvorfall nicht auf die leichte Schulter genommen werden: Zur Diagnose, Abklärung und Behandlung sollte das Tier zeitnah einem Tierarzt vorgestellt werden.
Mögliche Ursachen für einen Nickhautvorfall bei Katzen
Eine lokale Irritation des Auges der Katze kann ebenso der Grund für den Vorfall des dritten Augenlids sein wie eine systemische Erkrankung. Die folgenden Auslöser kommen bei einem Nickhautvorfall bei der Katze in Frage:
- Hornhaut-Verletzung
- Fremdkörper im Auge
- Lokale Infektionen (Bakterien, Viren)
- Bindehautentzündung
- Vorfall der Nickhautdrüse
- Katzenschnupfen
- Allergische Reaktionen
- Stoffwechselstörungen
- Vergiftungen
- Befall durch Parasiten
- Starke Abmagerung
- Austrocknung aufgrund von Wassermangel (auch bei Magen-Darm-Krankheiten mit starkem Durchfall und Erbrechen)
- Tumorerkrankung
- Stress, psychische Belastungen
- Angeborene Defekte wie ein zu kleiner Augapfel
- Degeneration des Augapfels (Phthisis bulbi) aufgrund einer Vorerkrankung
- Erkrankungen des Nervensystems
Bei Katzen kommen gleich mehrere verschiedene Nervenstörungen vor, die unter anderem zu einem Vorfall der Nickhaut führen können:
Haw-Syndrom | Ein solcher beidseitiger Vorfall der Nickhäute ohne weitere Augenveränderungen kann möglicherweise durch einen starken Wurmbefall hervorgerufen werden, aber auch Magen-Darm-Krankheiten mit einer hohen Endotoxin-Belastung werden als Ursache diskutiert. |
Horner-Syndrom | Eine Schädigung der Nerven, welche die Gesichts- und Augenmuskeln steuern, führt zu unterschiedlichen Symptomen, auch an den Katzenaugen: Hängenden Augenlider, Pupillenverengung, Kopfschiefhaltung und Nickhautvorfall. Je nach Ursache treten die Symptome ein- oder beidseitig auf. Gründe können zum Beispiel Entzündungen, Hormonstörungen, Verletzungen, Tumorerkrankungen oder das sogenannte Idiopathische Horner-Syndrom mit unbekannter Ursache sein. |
Feline Dysautonomie | Diese Krankheit wird auch als Key-Gaskell-Syndrom bezeichnet. Die Ursache für die Störung des vegetativen Nervensystems ist bislang noch unbekannt, es scheint aber eine genetische Veranlagung zu geben. Betroffene Tiere zeigen ein insgesamt reduziertes Verhalten, haben Probleme beim Absatz von Harn und Kot, Augenveränderungen wie Nickhautvorfall, Pupillenweitstellung und zu wenig Tränenflüssigkeit. Die Prognose für eine vollständige Heilung des Vierbeiners ist schlecht, eine Therapie nur symptomatisch möglich. |
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Diagnose beim Tierarzt
Ein Nickhautvorfall bei Katzen ist in der Regel ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung. Während der Vorfall selber mit bloßem Auge erkennbar ist, muss durch eine eingehende tierärztliche Untersuchung mit speziellen Diagnoseverfahren nach der eigentlichen Ursache geforscht werden.
Neben einer gezielten Untersuchung beider Augen der Katze können beispielsweise neurologische Tests, Allergietests und Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen Aufschluss über den Grund den Nickhautvorfall geben.
Auch psychische Probleme kommen als Ursachen für die Auffälligkeit am Auge der Katze in Frage. Hier kann häufig nur der Katzenhalter selber durch seinen ausführlichen Vorbericht auf die richtige Spur führen.
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Behandlung des Nickhautvorfalls bei der Katze
Je nachdem, welche Ursache schlussendlich für den Nickhautvorfall der Katze und mögliche weitere Symptome gefunden wird, kann eine gezielte Behandlung eingeleitet werden. Diese kann von Änderungen im direkten Umfeld der Katze zur Stressvermeidung über lokale Augenmedikamente (Salbe, Tropfen) oder Antiparasitika bis hin zu chirurgischen Eingriffen (etwa bei Tumorerkrankungen) reichen.
Die Heilungsaussichten sind beim Nickhautvorfall ebenfalls abhängig von der festgestellten Grunderkrankung. Während zahlreiche Ursachen eines Nickhautvorfalls gut zu behandeln sind und vollständig ausheilen, benötigen andere eine langfristige Therapie oder lassen sich schlimmstenfalls auch gar nicht heilen.
Fazit
Der Nickhautvorfall ist eine ernstzunehmende Anomalie des Katzenauges, für die viele verschiedene Ursachen in Frage kommen. Weil der Nickhautvorfall zudem nur ein Symptom einer Erkrankung ist, ist es enorm wichtig, dass ein Tierarzt eine gründliche Untersuchung durchführt.
FAQ – Häufige Fragen zum Thema
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