Giardien bei der Katze: Symptome und Behandlung

Giardien Katze

Deine Katze leidet akut oder immer wieder unter Durchfall? Giardien sind winzige Darmparasiten, die zu solchen Symptomen bei Katzen führen können. Wie gefährlich das sein kann, welche Behandlung hilft und ob die Giardiose ansteckend ist, erklärt dieser Ratgeber.

Was sind Giardien und wie verbreiten sie sich?

Bei Giardien handelt es sich um mikroskopisch kleine, einzellige Parasiten, die weltweit vorkommen und sich über den Kot infizierter Tiere verbreiten. Dabei sind sie nicht streng wirtsspezifisch und können vom Tier auf den Menschen und auch umgekehrt übertragen werden, daher zählen sie zu den Zoonoseerregern.

Der birnenförmige Körper von Giardia intestinalis, dem häufigsten Vertreter dieser Protozoen bei Säugetieren und Menschen, bewegt sich mithilfe langer Geißeln voran und haftet mit einem Saugnapf an der Darmwand des Wirtstieres fest.

Man unterscheidet zwei unterschiedliche Entwicklungsformen der Giardien:

  • Trophozoiten bilden die Wachstumsform der Einzeller, die sich im Dünndarm ansiedeln und durch Teilung millionenfach vermehren, während sie sich vom Nahrungsbrei des Wirtstieres ernähren.
  • Als Zysten werden jeweils zwei mit einer schützenden Hülle umgebenen Giardien schließlich in den Dickdarm transportiert und über den Kot ausgeschieden. Die Zystenform ist extrem widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen und überlebt Wochen bis Monate, bevor sie erneut von einem Wirtstier oral aufgenommen und hinuntergeschluckt wird.

Die Ansteckung kann entweder direkt von Tier zu Tier (oder Mensch) durch Beschnuppern, Lecken oder Streicheln erfolgen, oder die infektiösen Giardienzysten werden über Kot, kontaminiertes Futter, Wasser oder verunreinigte Gegenstände verbreitet. Vor allem in Haltungen mit vielen Tieren, etwa Tierheime, Katzenzuchten oder Pensionen, ist der Durchseuchungsgrad oft sehr hoch.

Symptome und Verlauf einer Giardien-Infektion der Katze

Giardien bei Katzen: Katze hat Durchfall auf dem Katzenklo
Durchfall ist eines der Symptome von Giardien bei Katzen

Wenngleich Giardien zu den am häufigsten vorkommenden Darmparasiten bei Katzen zählen, zeigt längst nicht jede befallene Samtpfote auch Symptome. Ob die Einzeller bei einer Katze zum Ausbruch einer Giardiose, wie die Erkrankung medizinisch genannt wird, führen, hängt vor allem von folgenden Faktoren ab:

  • Alter der Katze: Da bei jungen Katzen im ersten Lebensjahr das Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist, erkranken sie deutlich häufiger an Giardiose als ausgewachsene Tiere. Auch sehr alte Katzen leiden häufig unter einer reduzierten körpereigenen Abwehr.
  • Vorerkrankungen: Zahlreiche andere Krankheiten können das Immunsystem einer erwachsenen Katze schwächen, wodurch sie anfälliger für andere Erreger wird. Da der Darm eine besonders wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt, können Giardien bei kranken Katzen oft nicht erfolgreich bekämpft werden.

Kommt es zum klinischen Ausbruch einer Giardiose, leidet die Katze aufgrund der Schädigungen der Darmschleimhaut unter akutem oder immer wiederkehrendem Durchfall, der wässrig-schleimig, nicht selten sogar blutig ist. Auch Blähungen, Bauchschmerzen, Erbrechen und Appetitlosigkeit treten als Symptome auf, die Katze kann erheblich an Gewicht verlieren.

Das Tückische an Giardien bei Katzen ist, dass auch die klinisch nicht erkrankten Tiere infektiöse Giardienzysten ausscheiden und so zur Verbreitung der Parasiten und schließlich zur Ansteckung anderer Tiere beitragen.

Können Giardien für Katzen tödlich sein?

Vor allem bei jungen Katzen oder Tieren mit Vorerkrankungen kann es durch den anhaltenden Durchfall zu einem starken Flüssigkeitsverlust kommen. Die Dehydrierung führt zu einer Störung des Elektrolythaushaltes, was den Stoffwechsel erheblich stören und schlimmstenfalls sogar zum Tod der Katze führen kann.

Besteht Ansteckungsgefahr für andere Tiere oder Menschen?

Giardien sind aufgrund ihres besonderen Vermehrungszyklus mit der Bildung gut geschützter Zysten extrem widerstandsfähig und können in der Umwelt mehrere Wochen bis Monate überleben. Zudem sind die Erreger wenig wirtsspezifisch und befallen neben Katzen auch Hunde, andere Säugetiere, selbst Vögel und auch den Menschen. Leben in einem Haushalt mehrere Katzen, andere Tiere oder auch kleinere Kinder oder immungeschwächte Personen, ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch.

Diagnose und Therapie

Giardien: Test und Behandlung bei Katzen
Beim Tierarzt können Giardien mit einem Test festgestellt werden

Leidet Deine Katze unter Durchfall oder zeigt ein deutlich gestörtes Allgemeinbefinden, solltest Du sie schnellstmöglich in einer Tierarztpraxis vorstellen. Durchfallerkrankungen und Störungen des Magen-Darm-Trakts sind immer sehr belastend und können vor allem bei jungen oder kranken Katzen schnell zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen.

Die Tierärztin/der Tierarzt wird zunächst eine gründliche Allgemeinuntersuchung der Katze druchführen. Wichtig für die schnelle Diagnose ist auch ein möglichst genauer Vorbericht – seit wann bestehen die Probleme, was frisst die Katze, hat sie Freilauf, stammt sie aus einem Tierheim oder einer größeren Katzenhaltung, war sie in einer Katzenpension, leben weitere Tiere im Haushalt usw.

Für einen Erregernachweis mittels unterschiedlicher Testverfahren werden mehrere Kotproben der kranken Katze benötigt. Da die Ausscheidung von Zysten nicht in kontinuierlicher Menge erfolgt, kann eine einzelne Probe zu falsch-negativen Ergebnissen führen.

Unter dem Mikroskop lassen sich Giardien-Zysten deutlich erkennen. Auch können bestimmte Proteine der Parasiten, die als Antigene im Körper der Katze wirken, mit Hilfe immunologischer Tests nachgewiesen werden. Selbst eine genaue DNA-Analyse des vorliegenden Giardien-Typs ist durch einen Schnelltest möglich.

Hat sich der Verdacht auf eine Giardiose bestätigt, wird die Katze über mehrere Tage entsprechend ihres Körpergewichts mit Medikamenten (meist als Tabletten) behandelt. Zur Wahl stehen entweder der Wirkstoff Metronidazol, ein Antibiotikum, welches sowohl anaerobe Bakterien als auch die einzelligen Giardien wirkungsvoll bekämpft, oder das antiparasitär wirkende Fenbendazol. Ganz wichtig ist es dabei, die vom Tierarzt/der Tierärztin vorgegebene Dosierungsanleitung genau einzuhalten. Leidet die kranke Katze bereits unter starker Dehydrierung oder Gewichtsverlust, kommen weitere Behandlungen wie Infusionen oder spezielle Schonkost hinzu.

Zudem wird nach etwa drei Wochen erneut der Katzenkot untersucht, um eine Wiederansteckung rechtzeitig zu erkennen. Unbedingt sollten auch alle anderen Tiere im Haushalt gegen Giardien behandelt werden, selbst wenn sie keine Krankheitssymptome zeigen, da eine Verbreitung der Keime sehr wahrscheinlich ist.

Ein ganz wichtiger Bestandteil der Giardien-Therapie ist ein akribisches Hygienemanagement im Katzenhaushalt, damit auch alle bereits ausgeschiedenen Zysten wirkungsvoll abgetötet werden, da ansonsten eine ständige Neuansteckung droht.

Vorbeugung einer (erneuten) Giardien-Infektion der Katze

Frau macht Katzenklo sauber, denn Hygiene ist bei einer Giardieninfektion wichtig
Penible Hygiene in Sachen Katzenklo ist bei Giardien unerlässlich

Um einen Giardienbefall der Katze oder die Wiederansteckung nach erfolgreicher Behandlung von Giardien zu vermeiden, sollten folgende Hygienemaßnahmen durchgeführt werden:

  • Wasser- und Futternäpfe mit heißem Wasser (>60°C) reinigen
  • Trinkwasser mehrmals täglich erneuern
  • Katzentoilette ebenfalls regelmäßig mit heißem Wasser reinigen und desinfizieren
  • Katzenkot möglichst schnell entsorgen
  • Glatte Bodenflächen und Wände mit heißem Wasser und Desinfektionsmitteln reinigen
  • Polstermöbel und Teppiche z.B. mit einem Dampfstrahler heiß behandeln
  • Decken, Kissen usw. bei mind. 60°C waschen
  • Spielzeug, Bürsten usw. ebenfalls heiß abwaschen
  • Katze möglichst mit antiparasitärem Shampoo waschen, um Zysten aus dem Fell zu entfernen

FAQ – Häufige Fragen

Das wichtigste Symptom eines Giardien-Befalls ist Durchfall, der wässrig, schleimig oder auch blutig sein kann. Zudem kann die Katze unter Gewichtsverlust und Dehydrierung leiden.

Vor allem bei jungen, sehr alten oder kranken Katzen ist das Immunsystem geschwächt, so dass ein Giardien-Befall zu schweren, schlimmstenfalls sogar lebensbedrohlichen Beschwerden mit heftigen Durchfällen führen kann.

Konnten Giardien bei der Katze nachgewiesen werden, erfolgt eine Therapie mit Tabletten, deren Wirkstoff die Parasiten abtötet. Leben noch weitere Tiere im Haushalt, müssen auch diese behandelt werden. Wichtig ist zudem eine gründliche Reinigung und Desinfektion des Umfeldes der Katze, um Wiederansteckungen zu verhindern.

Giardien bilden gut geschützte Zysten, die mit dem Kot ausgeschieden werden und monatelang für andere Tiere eine Infektionsquelle bilden. Auch Menschen können sich mit Giardien von der Katze anstecken.

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