Durchfall bei Katzen – Das ist zu tun – Schritt für Schritt
Wenn deine Katze Durchfall hat, dann bist du bestimmt besorgt und stellst dir folgende Fragen:
- Was ist der Auslöser für den Durchfall bei meiner Katze?
- Was sollte ich meiner Katze jetzt zu fressen geben?
- Muss meine Katze wegen dem Durchfall zum Tierarzt?
- Gibt es Hausmittel oder sonst etwas das ich tun kann, wenn meine Katze Durchfall hat?
- Kann ich mich bei meiner Katze anstecken?
Dieser Artikel wird deine Fragen beantworten. Zunächst werde ich dir erklären, wie du handeln solltest, wenn deine Katze Durchfall hat. Im Anschluss findest du detaillierte Informationen zu möglichen Auslösern von Diarrhö bei Katzen.
Als kleines Extra bekommst du von mir ein PDF mit Infos wann du mit deiner Katze bei Durchfall zum Tierarzt gehen solltest als Download zum Abspeichern oder Ausdrucken
Wenn deine Katze Durchfall hat – Das solltest du beachten
Meist handelt es sich um eine harmlose Angelegenheit, wenn deine Katze ein oder zwei Mal Durchfall hat.
Sie hat dann nur etwas gefressen, was sie nicht verträgt: Verdorbene oder ungeeignete Nahrung, ein Fremdkörper oder eine für sie nicht bekömmliche Pflanze.
Hat sie dann ein paar Mal weichen oder flüssigen Durchfall, dann ist das eine Schutzfunktion des Körpers. Er will seinen Verdauungstrakt durch das schnelle Ausscheiden reinigen.
Es gibt aber auch ernsthafte Auslöser der Diarrhö. In solchen Fällen treten meist noch andere Symptome auf. Es ist deshalb wichtig, dass du deine Katze gut beobachtest. Hat deine Katze Durchfall, solltest du in 3 Schritten vorgehen:
- Den Durchfall bewerten und den Zustand deiner Katze beobachten
- Gegebenenfalls den Tierarzt aufsuchen
- Die Pflege deiner Katze – Dazu gehören Medikamente vom Tierarzt, Flüssigkeitszufuhr, Schonkost und Naturheilmittel
Schritt 1 – Die Lage einschätzen
Zunächst solltest du dir die Konsistenz des Stuhls genau ansehen. So kannst du dem Tierarzt wichtige Informationen liefern:
- Wie ist die Konsistenz des Stuhls (breiig, flüssig, wässrig)?
- Wie ist die Farbe des Kots?
- Hat deine Katze Blut im Stuhl?
- Ist Schleim enthalten?
- Sind teile von Würmern im Stuhl?
- Ist der Geruch besonders stark? In welche Richtung geht er?
Solltest du deinen Tierarzt aufsuchen, nimm ihm am besten eine Stuhlprobe mit.
Sehr wichtig ist auch der Allgemeinzustand deiner Katze. Natürlich kann Sie dir nicht sagen, wie es ihr geht – du musst sie genau beobachten. Wenn sie abgeschlagen wirkt oder noch mehr schläft als sonst ist das ein Zeichen für eine Erkrankung.
Auch Fieber, Erbrechen und Appetitlosigkeit weisen auf einen Magen-Darm-Infekt hin. Ein Maunzen beim Kotabsetzen deutet auf Schmerzen hin. Gleiches gilt, wenn sich deine Samtpfote nicht am Bauch anfassen lassen mag (wobei das viele Katzen von Hause aus nicht mögen). Diese Beobachtungen sind wichtig um zu entscheiden ob es Zeit für einen Tierarztbesuch ist.
Außerdem sind deine Eindrücke wichtig für eine Diagnose beim Tierarzt: Informationen über Stuhlbeschaffenheit, Häufigkeit der Durchfälle und das Befinden deiner Katze helfen dem Mediziner ungemein.
Schritt 2 – Wann sollte deine Katze bei Durchfall lieber zum Tierarzt
Generell sei gesagt: Wenn du denkst, dass es deiner Katze nicht gut geht, dann geh zum Tierarzt. Auch wenn es dann nur eine kleine Verdauungsstörung ist – sicher ist sicher. Für eine schnelle erste Diagnose kannst du auch den Online-Tierarzt Dr. Sam nutzen – ohne Wartezeit und rund um die Uhr.
Wenn der Durchfall nicht so ausgeprägt ist und es deiner Katze gut zu gehen scheint, kannst du auch abwarten, ob es sich von allein wieder gibt. Zusätzlich kannst du die weiter unten aufgezählten Hausmittel nutzen. Auf jeden Fall solltest deine Katze zum Tierarzt wenn folgende Begleiterscheinungen auftreten:
- Blut oder Schleimhautreste im Kot
- Teile von Bandwurmgliedern im Kot
- Auffällige Verfärbungen des Stuhls
- Durchfall ist chronisch oder hält länger an
- Häufiger und intensiver Durchfall
- Verschlechterung des Allgemeinzustandes der Katze
- Eingefallene Augen beim Tier (Zeichen für Flüssigkeitmangels)
- Zusätzliche Symptome wie Erbrechen oder Fieber
- Ausgeprägte Appetitlosigkeit
- Flüssigkeitszufuhr kann nicht sichergestellt werden
Auch Kitten und sehr alte Katzen sollten bei Durchfall lieber dem Tierarzt vorgestellt werden.
Schritt 3 – Das kannst du gegen den Durchfall bei deiner Katze machen
Zunächst einmal solltest du deiner Katze bei Durchfall für 24 Stunden nichts zu fressen geben. Das macht einer ansonsten Gesunden Katze nichts aus. Im Gegenteil, so kann sich ihr überlasteter Verdauungstrakt beruhigen.
Wichtig ist aber, dass sie genügend trinkt. Sie muss die durch den Durchfall verlorene Flüssigkeit wieder auffüllen. Dehydration bei Katzen kann man mit dem Hautfaltentest erkennen. Greife mit zwei Fingern eine Hautfalte und halte sie kurze Zeit. Wenn du sie loslässt, muss sich die Haut gleich wieder glätten. Ist das nicht der Fall, ist deine Katze dehydriert.
Das kann bei Durchfall schnell der Fall sein. Auf starken Flüssigkeitsmangel weisen auch eingesunkene Augen hin.
Hausmittel gegen Durchfall bei Katzen
Hüttenkäse oder Kürbis dicken den Stuhl einer Katze an. Hüttenkäse sollte nicht zu kalt und in kleinen Portionen serviert werden. Kürbis muss vorher weichgekocht werden. Auch hier reicht eine kleine Menge.
Schonkost für Katzen
Schonkost für deine Katze kannst du leicht selbst kochen. Dazu musst du nur ein Hühnchen oder eine Hühnerbrust in ganz leicht gesalzenem Wasser kochen.
Das gekochte Fleisch ist sehr faserig und lässt sich leicht zerkleinern. Wichtig: Entferne die Haut des Hühnchens, sie ist schwer verdaulich. Auch Knochen dürfen keine dabei sein, sie können zersplittern und so zu Verletzungen führen!
Zu dem Hühnerfleisch kannst du deiner Samtpfote etwas gekochte Möhre (ca. 1 Stunde lang kochen) oder geriebenen Apfel (ohne Schale) servieren. Gib deiner Katze die Schonkost bei Zimmertemperatur, so ist sie am bekömmlichsten.
Außer einer kleinen Prise Salz beim Kochen des Huhns solltest du keine Gewürze verwenden. Die Brühe vom Kochen des Huhns kannst du deiner Katze mit Wasser verdünnt zu trinken geben. Der Geschmack animiert sie zum trinken. So kann sie den Flüssigkeitsverlust durch den Durchfall ausgleichen.
Naturheilmittel – Amerikanische Ulmenrinde hilft Katzen mit Durchfall
Die zu einem feinen Pulver gemahlene innere Rinde der Rotulme (enl. Slippery Elm – „glitschige Ulme“) hat eine besondere Eigenschaft:
Sie wird zu einem Schleim, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommt.
Dieser Schleim legt sich schützend über die Magen und Darm.
Das beruhigt den gereizten Verdauungsapparat der Katze.
Somit hilft Amerikanische Ulmenrinde auf natürliche Weise gegen Durchfall und Erbrechen bei Katzen.
Rotulme darfst du deiner Katze nur im Abstand von 30-60 Minuten zur Gabe von Futter oder Medikamenten geben. Der Schleim behindert sonst die Wirkung der Medikamente oder die Aufnahme von Nährstoffen.
Homöopathie
Für homöopathische Mittel gibt es keine Studie von ausreichender wissenschaftlicher Qualität, die eine Wirksamkeit nachweist, die über den Placebo-Effekt hinaus geht. Das Geld für Globulis und Co. kannst du dir also getrost sparen.
Noch mehr Informationen zu Durchfall bei Katzen
Nun weißt du, was zu tun ist, wenn deine Katze Durchfall hat. Wie bereits erwähnt gibt es für Diarrhö bei Katzen unterschiedlichste Auslöser. Auf diese möchte ich noch eingehen. Außerdem kannst du hier noch alles zu Ansteckungsgefahr, Medikation und chronischen Durchfall bei Katzen lesen.
Mögliche Auslöser
Hier die möglichen Auslöser für Durchfall bei Katzen im Überblick:
- Krankheiten
- Unverträglichkeiten und Allergien
- Empfindlicher Katzenmagen
- Veränderungen des Futtermittels
- Lactosehaltige Kuhmilchprodukte
- Psychische Ursachen
- Einige Medikamente, Impfungen oder Wurmkuren
- Parasiten, wie zum Beispiel Würmer
Krankheiten als Ursache
Viele unterschiedliche Krankheiten können dazu führen, dass eine Katze unter Durchfall leidet. So kommt zum Beispiel heller Durchfall häufig bei Erkrankungen der Leber, der Bauchspeicheldrüse oder auch bei Darmerkrankungen vor.
Einige Erkrankungen des Darms so wie die Kolitis können aber auch zu dunkel verfärbten Durchfällen führen. Ebenso kann die Erkrankung durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden. Bei derart infektiösen Durchfällen treten häufig noch zusätzliche Symptome wie Appetitlosigkeit oder Fieber auf.
Auch Kokzidien zählen zu den Darminfektionen, die zu Durchfall führen können. Diese Art der Darminfektion wird häufig durch einige rohe Fleischarten oder Nagetiere übertragen.
Zu den weiteren Krankheiten bei Durchfall können auch Stoffwechselerkrankungen zählen, beispielsweise eine Überfunktion der Schilddrüse.
Unverträglichkeiten und Allergien
Katzen können wie Menschen unter Unverträglichkeiten und Allergien leiden. Futtermittelunverträglichkeiten und Allergien zählen sogar zu den häufigsten Auslösern von Durchfall bei Katzen.
In vielen Fällen wird das Getreide oder Gemüse im Futtermittel nicht vertragen. Bei Verdacht kann eine Ausschlussdiät helfen, den Auslöser für die Unverträglichkeit ausfindig zu machen.
Dabei erhält das Tier zunächst nur die Nahrungsmittel, welche zuvor noch nicht auf dem Speiseplan standen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass diese bisher unbekannten Nahrungsmittel nicht die Unverträglichkeitsreaktionen hervorgerufen haben. Verschwinden die Symptome, können dem Futter nach und nach weitere Komponenten hinzugefügt werden. Treten die Symptome schließlich wieder auf, dann kann dieser Inhaltsstoff als Auslöser identifiziert werden.
In manchen Fällen vertragen Katzen das Futter aber auch nur nicht, weil die Umstellung auf ein neues Futtermittel zu schnell erfolgte oder weil es einfach zu kalt serviert wurde. Direkt aus dem Kühlschrank sollte eine Katze das Futter zum Beispiel nicht erhalten.
Hat dein Stubentiger einen empfindlichen Magen, dann sollte das Futter stets nur bei Raumtemperatur gegeben werden. Bei einer Futterumstellung ist es hingegen manchmal hilfreich, das neue Futter in kleinen Schritten einzuführen. Wird die Nahrung zunächst in kleinen Teilen des bisherigen Futters beigemischt, dann kann dies die Umstellung erleichtern.
Für eine Ausschlussdiät oder eine Katze mit empfindlicher Verdauung eignet sich am besten das hypoallergene Katzenfutter RyCat mit nur einer tierischen Proteinquelle.
Kuhmilchprodukte als Risikoquelle
Lebensmittel wie Milch, Joghurt und Quark enthalten Lactose, den sogenannten Milchzucker. Dieser wird von vielen Katzen nicht vertragen und kann selbst bei sonst gesunden Katzen schwere Verdauungsprobleme hervorrufen.
Am besten gibst du deiner Katze überhaupt keine Milch – diese braucht sie sowieso nur als kleines Kitten. Wenn du sie trotzdem ab und zu mit Milch belohnen willst, dann sollte sie nur lactosefreie Kuhmilchprodukte erhalten.
Auch spezielle Katzenmilch ist frei von Lactose, wodurch Symptome wie Durchfall oder Blähungen vermieden werden können. Aber Vorsicht, Milch kann bei Katzen schnell zu Übergewicht und verschiedenen Krankheiten führen, sie sollte auf keinen Fall Bestandteil der täglichen Ernährung sein!
Stress und andere psychische Ursachen
Sollten psychische Ursachen den Durchfall hervorgerufen haben, dann legt sich dies in der Regel schnell wieder. Stress kann dazu führen, dass ein vorübergehender und zumeist leichter Durchfall auftritt.
Typische Stresssituationen sind zum Beispiel eine Veränderung der Lebensumstände wie ein neues Haustier, eine neue Wohnung oder ein veränderter Tagesrhythmus.
Medikamente, Wurmkur und Impfung
Einige Medikamente können vorübergehenden Durchfall auslösen. Dabei kann es sich zum Beispiel um Antibiotika, Wurmkuren oder Impfungen handeln. Durch die Gabe von Antibiotika kann die Darmflora des Tieres beeinträchtigt werden. Wird Durchfall bei Katzen durch Antibiotika oder andere Medikamente ausgelöst, dann verschwindet dieser in der Regel innerhalb kurzer Zeit wieder.
Wurmbefall
Liegt die Ursache des Durchfalls im Wurmbefall, dann befinden sich häufig Reste von Würmern im Kot. Dabei kann es sich um Teile von Band- oder Spulwürmern handeln. In diesem Fall solltest du zum Tierarzt und dir eine Wurmkur für deine Katze geben lassen.
Was verschreibt der Tierarzt gegen Durchfall bei Katzen?
Je nach Art des Auslösers kommen verschiedene Behandlungen infrage. Deshalb kommt es bei der Gabe von Medikamenten oder anderen Mitteln immer auf den Auslöser an.
Bei akutem und starkem Durchfall muss der Flüssigkeits- und Elektrolyte-Haushalt häufig wieder ausgeglichen werden, wodurch vom Tierarzt Infusionen und Elektrolyt-Pulver verabreicht werden können. Gegen bakterielle Infektionen können Antibiotika helfen.
Bei leichten Verläufen wird häufig eine Schonkost oder Futterumstellung angeraten. Medikamente solltest du deiner Katze stets nur in Absprache mit einem Tierarzt geben. Werden dem Tier herkömmliche Mittel gegen Durchfall verabreicht, dann kann dies dazu führen, dass der Durchfall aufhört, die Ursache jedoch nicht behandelt wurde.
Chronischer Durchfall bei Katzen – die Behandlungsmöglichkeiten
Von einem chronischen Durchfall ist meist dann die Rede, wenn die Verdauungsstörung länger als zehn Tage andauert. Der Unterschied zu akutem Durchfall liegt darin, dass die Durchfallerkrankung nicht von selbst wieder aufhört.
Die Gründe für chronischen Durchfall bei Katzen sind sehr vielfältig. So können beispielsweise Viren, Bakterien oder Parasiten einen chronischen Durchfall auslösen. Aber auch andere Erkrankungen wie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, eine Schilddrüsenüberfunktion und viele weitere Grunderkrankungen kommen als Ursache infrage.
Zu den häufigsten Auslösern chronischen Durchfalls bei Katzen zählen Parasiten. Würmer können dabei selbst bei regelmäßiger Entwurmung im Körper der Katzen verbleiben. Bei älteren Katzen liegt die Ursache besonders häufig in einer Schilddrüsenüberfunktion.
Die Behandlungsmöglichkeiten des chronischen Durchfalls bei Katzen hängen somit mit der Ursache zusammen. Um diese Ursache herauszufinden, wird in der Regel zunächst der Kot sowie das Blut untersucht. Bestehen neben dem Durchfall weitere Beschwerden, können diese ebenso auf die Grunderkrankung hindeuten.
Kann sich ein Mensch anstecken, wenn die Katze Durchfall hat?
Je nach Grunderkrankung kann eine Übertragung von der Katze auf den Menschen erfolgen. Bei den sogenannten Zoonosen handelt es sich um Erkrankungen, welche wechselseitig von Katze zu Mensch oder auch andersherum übertragbar sind.
Wird der Durchfall beispielsweise durch Bakterien oder Parasiten wie Würmern ausgelöst, ist eine Übertragung möglich. Deshalb kann es hilfreich sein, während der akuten Phase alle Stellen, mit denen die Katze in Berührung kommt, häufiger zu reinigen.
Dazu zählen insbesondere das Katzenklo, der Fußboden oder der Liegeplatz. Einweghandschuhe können bei der Reinigung hilfreich sein. Auch häufiges, gründliches Händewaschen ist ratsam.