Wenn die Katze ihre Schnurrhaare verliert – ist sie krank?

Katze verliert Schnurrhaare

Zum Schnurren benötigen Katzen ihre Schnurrhaare zwar nicht – die langen, kräftigen Borsten rund um die Katzennase gehören zu einem sehr sensiblen Organsystem, das den Samtpfoten als sprichwörtlicher sechster Sinn bei der Feinwahrnehmung hilft. Wie schlimm ist es also, wenn diese Tasthaare ausfallen?

Wozu sind die Schnurrhaare der Katze da?

Schnurrhaare (auch Tast- oder Sinushaare) werden wissenschaftlich als Vibrissen bezeichnet und kommen bei sehr vielen Säugetierarten vor. Meist wachsen diese kräftigen und langen Haare im Gesicht rund um Nase und Schnauze, etwa an den Backen, unter dem Kinn und auf der Oberlippe. Bei Katzen gibt es weitere Vibrissen über den Augen und am sogenannten Karpalorgan an der Innenseite der Vorderbeine.

Wie alle Haare enthalten Vibrissen weder Nerven noch Blutgefäße, sind aber deutlich dicker und länger als die übrige Körperbehaarung. Sie wachsen in speziellen Haarfollikeln, in deren Wänden zahlreiche Nervenenden eingebettet sind. Darüber werden selbst minimale Bewegungen eines Tasthaares sofort bemerkt und als Reiz über das Nervensystem zum Gehirn weitergeleitet.

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Für die Katze ist ihr Schnurrbart besonders wichtig, erfüllt er doch gleich mehrere Funktionen: Die Schnurrhaare helfen ihr bei der Orientierung im Dunkeln, beim Aufspüren ihrer Beute oder bei der Erkennung möglicher Gefahren. Selbst ein feiner Luftwirbel, der die feinfühligen Haare streift, wird sofort von der Samtpfote wahrgenommen.

Darüber hinaus sind die Vibrissen Deiner Katze auch eine Art Stimmungsbarometer, an dem Du ihren Gemütszustand erkennen kannst. Denn mit Hilfe feinster Muskelfasern ist das Tier in der Lage, seine Schnurrhaare zu bewegen und sie zum Beispiel breit nach vorne aufzufächern, wenn etwas seine Aufmerksamkeit erregt. Oder auch eng nach hinten anzulegen, wenn es beunruhigt oder angriffslustig ist.

Warum verliert die Katze Schnurrhaare?

Wie alle Haare wachsen auch die langen Schnurrhaare der Katze lebenslang nach. Der Verlust eines dieser Tasthaare ist also ein ganz normaler Vorgang, um den Du Dir keine Sorgen machen musst. Innerhalb weniger Wochen ist das verlorene Schnurrhaar an derselben Stelle wieder nachgewachsen.

Aber auch sehr intensive Körperpflege der Katze oder eine Auseinandersetzung mit einem anderen Stubentiger kann zum Schnurrhaarverlust führen. In Zeiten des Fellwechsels, vor allem im Herbst und Frühling, ist der Haarausfall bei Katzen besonders stark und betrifft auch die Schnurrhaare. Die Funktion dieses wichtigen Tastsinns wird aber dennoch aufrecht erhalten, da nie sämtliche Schnurrhaare gleichzeitig gewechselt werden.

Allerdings können auch andere Ursachen dazu führen, dass eine Katze ihre Schnurrhaare verliert oder sogar von Geburt an keine hat. Bei einigen Katzenrassen sind durch züchterische Maßnahmen sämtliche Haare am Körper verschwunden – zu diesen Nacktkatzen zählen etwa die extrem temperaturempfindlichen Kanadischen Sphinx-Katzen, denen auch ihr wichtiger Tastsinn fehlt.

Eine angeborene Haarlosigkeit, auch Alopezie genannt, kommt als genetischer Defekt bei anderen Katzenrassen wie der Devon Rex oder Birmakatze häufiger vor. Die Kitten werden ohne Fell geboren oder verlieren die wenigen vorhandenen Haare innerhalb der ersten Lebenswochen. Betroffene Katzen und auch deren Elterntiere sollten von der weiteren Zucht ausgeschlossen werden.

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Wann muss die Katze wegen Verlust von Schnurrhaaren zum Tierarzt?

Verliert eine bislang ganz normal behaarte Katze plötzlich auffallend viele von ihren Tasthaaren, können unterschiedliche Auslöser dahinter stecken:

Bestimmte Allergene, aber auch Pilze, Parasiten, Bakterien oder Viren können die Ursache von schwerwiegenden Hautproblemen wie Juckreiz, Haarbalg-Entzündungen und Haarausfall sein.

Meist bleibt ein solches gesundheitliches Problem nicht nur auf die Schnurrhaare begrenzt, sondern zeigt sich auch durch Schäden am übrigen Haarkleid. Das Fell betroffener Katzen ist oft struppig und glanzlos, der ständige Juckreiz und das dauernde Kratzen führen zu wunder, entzündeter Haut und haarlosen Stellen.

Stellst Du solche Anzeichen einer Hauterkrankung bei Deiner Katze fest, solltest Du das Tier schnell der Tierärztin oder dem Tierarzt vorstellen. Juckreiz und Schmerzen bereiten den Tieren großen Stress, der die gesundheitliche Situation zusätzlich verschlechtern kann.

Katze Schnurrhaarverlust
Bei der Jagd dienen die Schnurrhaare der Katze als feine “Antennen”, mit denen sie jede Bewegung registrieren

Worauf Du bei den Schnurrhaaren der Katze achten solltest

Schnurrhaare sind für Katzen wichtige Orientierungsorgane und dürfen auf keinen Fall vom Katzenhalter mit der Schere gekürzt werden. Sie sind eine Hilfe bei der Jagd nach Beute und gehören zur Natur der Katze.

Die Tasthaare erfüllen außerdem eine Funktion im Ausdrucksverhalten, so dass ihr Verlust die Verständigung unter Samtpfoten beeinflussen kann. Du solltest als Katzenbesitzer darauf achten, dass die Schnurrhaare Deiner Katze nicht unnötig beschädigt werden, etwa durch zu enge Futter- und Wassernäpfe. Allein das Reiben an der Wand des Futtergefäßes kann bei einer sensiblen Katze dazu führen, dass sie nichts fressen will!

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FAQ – Häufige Fragen

Der Verlust einzelner Tasthaare ist ganz normal, innerhalb kurzer Zeit wächst der Schnurrbart wieder nach. Fallen viele Schnurrhaare gleichzeitig aus, kann das ein Anzeichen für ein gesundheitliches Problem sein.

Trotz der Bezeichnung haben die Schnurrhaare nichts mit dem wohligen Schnurren einer Katze zu tun.

Vor allem im Frühjahr kommt es beim Fellwechsel zu starkem Haarausfall, bei dem auch einzelne Schnurrhaare der Katze ausfallen können.

Wie alle anderen Körperhaare wachsen auch die Schnurrhaare der Katze lebenslang nach.

Bildquellen:

  • Beitragsbild (ganz oben): Nailia Schwarz / Shutterstock.com
  • 2. von oben: Nils Jacobi / Shutterstock.com

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